Gutes hat eine Heimat. Unter dieses Motto hat Christian Schulte seinen Internetshop „Hofladen-Sauerland.de“ gestellt, der im Juli online gegangen ist. Die Vision des jungen Gründers: Er will es regionalen Erzeugern so einfach wie möglich machen, ihre Produkte zu verkaufen. Und die Kunden haben es bequem – sie bekommen die Ware bis nach Hause geliefert.

Christian Schulte und Patricia Wilms bieten seit Juli regionale Produkte über den Internet-Hofladen an. www.sauerland-hofladen.de
Christian Schulte hat zehn Jahre Erfahrungen im Lebensmitteleinzelhandel und war bei einem Discounter unter anderem für das Thema „Zukunft des Einkaufens“ zuständig. Anfang des Jahres begann der 33-Jährige, der inzwischen immer noch beratend im Handel für verschiedene Unternehmen arbeitet, zu überlegen, wie sich diese Zukunft mit der Tatsache verbinden lässt, dass viele heimische Produzenten von Lebensmitteln kaum Absatzmärkte haben. Das Ergebnis ist ein Online Netzwerk auf einer eigenen Plattform, wo Anbieter aus Südwestfalen ihre Waren präsentieren und verkaufen können. Die Anbieter bekommen zusätzlich einen eigene Link, den Sie an Kunden weitergeben können und dort werden nur Ihre Artikel angeboten quasi ein Shop im Shop Prinzip. Für den Kunden ist diese Plattform interessant, da Sie die Ware innerhalb eines Tages nach Hause geliefert bekommen. So ist die Plattform für beide Seiten ein Gewinn.
Freunden, denen der Handelsfachwirt von seiner Idee erzählte, waren begeistert, sagten aber: So ein Unternehmen gehöre in die Großstadt, am besten ins Ruhrgebiet oder ins Rheinland. „Ich war anderer Meinung. Ich möchte zeigen, dass eine solche Plattform auch in einer ländlichen Region funktioniert“, sagt Christian Schulte. Denn gerade dort gebe es immer größere Probleme für die Menschen, abseits der Kernstädte Dinge des alltäglichen Lebens einzukaufen.
Christian Schulte gründete deshalb – nebenberuflich – die Vertriebsgesellschaft Sauerland UG und programmierte das Basis-Gerüst für seine Internetseite. Die Feinarbeiten daran übernahm ein Wirtschaftsstudent, die Leitung des Online Vertriebs und Marketing übernahm bereits in der Gründungsphase Patricia Wilms. Beratend werden Sie unterstützt durch die Jungs von Homebase Sauerland. „Bis jetzt verdienen wir noch keinen Cent“, sagt der Geschäftsführer, der selbst täglich rund sechs Stunden Arbeit investiert „plus diverse Nachtschichten“. Das nächste Ziel sei natürlich, dass sich das Projekt von selbst trägt und weitere Jobs geschaffen werden können.
Der junge Unternehmer ist optimistisch, denn der Start der Seite hat seine Erwartungen weit übertroffen: „Wir haben für den ersten Monat mit einer Hand voll Kunden kalkuliert, tatsächlich waren es in der ersten Woche bereits 80“. Sie finden im Online-Hofladen Lebensmittel wie Honig, Getränke, Obst und Gemüse, die sonst vor allem dezentral in den einzelnen Hofläden der Hersteller angeboten werden, aber auch regionale Produkte wie Bücher, Kunsthandwerk und Tiernahrung. 400 Artikel hatte Christian Schulte beim Start der Seite im Angebot. Wir bündeln einfach alle Artikel und vernetzen die Region.
Er und sein Team sind auch diejenigen, die die Waren zu den Kunden nach Hause liefern. Dafür hat er bei einigen Erzeugern kleinere Läger im Stadtgebiet verteilt. Letztendlich sollte sich das Lager aber auf der Straße befinden. Das Liefergebiet umfasst bislang mit Iserlohn, Hemer, Menden und Balve Teile des Märkischen Kreises sowie Ense und Möhnesee im Kreis Soest und Arnsberg, Sundern und Meschede im HSK. Läuft der Internetshop gut, will Schulte diesen Service sowie den angebotenen Kurierdienst ausbauen und eventuell einen Fahrer einstellen. Was bis jetzt über sein Liefergebiet hinausgeht, wird per Kurierversand verschickt.
Und das sogar bis ins Ausland. „An Exil-Sauerländer“, wie er sagt. So sei er von einem Deutschen angeschrieben worden, der in Brasilien lebt und online heimische Blutwurst entdeckt hatte. Dafür war er bereit, neben dem Verkaufspreis 43 Euro Versandkosten zu zahlen. Kurz danach meldete sich ein Gartenbau-Betrieb aus Bremen und wollte wissen, ob auch Weihnachtsbäume aus dem Sauerland zu haben seien, man wollte gerne 500 Stück kaufen. Fast gleichzeitig nahm ein Weihnachtsbaum-Hersteller aus dem HSK Kontakt zum „Hofladen“ auf. „Waren solcher Größe verkaufe ich nicht selbst. Aber ich habe den Kontakt zwischen beiden hergestellt, so kommt Geld ins Land sprich ins Sauerland, sagt lachend Christian Schulte. Auf diese Weise seien Hersteller von regionalen Produkten und stationäre Händler ohne eigenen Online-Shop eingeladen, sich in den „Hofladen“ einzuklinken.
„Wir wollen die heimische Wirtschaft stärken, dazu beitragen, dass das Geld in der Region bleibt und eine Plattform anbieten, auf der sich Erzeuger und Kunde treffen, kurz: eine Win-Win-Win-Situation schaffen“, sagt Christian Schulte.