Kleines Dorf – großes Jubiläum
Gleich zwei Jubiläen bestimmen am 23. August 2015 das öffentliche Leben in dem kleinen Schmallenberger Ortsteil Lengenbeck. Das Dorf feiert seine erste urkundliche Erwähnung vor 450 Jahren und das 50jährige Bestehen seiner Hl. Dreikönigskapelle.
Lengenbeck
Wenn nun Lengenbeck sein 450-jähriges feiert, heißt das nicht, dass es anno 1565 gegründet wurde. Vermutet wird eine Ansiedlung bereits im Jahr 1295 – als schützende Vorhut von Burg Nordenau – doch hierüber existiert kein schriftlicher Nachweis.
Heute leben in dem kleinen Ort exakt 59 Einwohner in 20 Häusern, davon 18 Einwohner unter 18 Jahre – von demografischem Wandel keine Spur.
Lengenbeck
Wer Lengenbeck im schönen Tal der Langenbieke (langer Bach) besuchen möchte, muss die Kreisstrasse zwischen Oberkirchen und Nordenau verlassen und nach links auf eine kleine Strasse in den Ort abbiegen und auf derselben auch wieder zurückfahren, denn es gibt keinen Durchgangsverkehr – ein landschaftliches Idyll mit himmlischer Ruhe. Und weil es dort so himmlisch ist, wollten die Lengenbecker auch gerne eine eigene Kapelle haben, doch darüber war das Erzbistum Paderborn vor 50 Jahren gar nicht amüsiert. Zweimal lehnte der damalige Bischof Lorenz Jäger das Gesuch der Lengenbecker auf Bewilligung zum Bau einer Kapelle ab, doch er hatte nicht mit der Hartnäckigkeit dieses kleinen „unbeugsamen“ Sauerländer Bergvölkchens gerechnet. Die Lengenbecker hatten es sich in den Kopf gesetzt, eine eigene Kapelle zu bauen und so gingen sie ein drittes Mal nach Paderborn – mit Erfolg – endlich wurde die Genehmigung erteilt, allerdings ohne finanzielle Hilfe seitens des Erzbistums. Aber wer die Lengenbecker noch nicht kennt, sollte wissen, dass sie mit gemeinsamer Willensstärke und einem starken Zusammenhalt solche Projekte alleine stemmen. Heute steht die Hl. Dreikönigskappe im Dorf auf einer alten Schieferhalde, einem künstlich angelegten Berg der ehemaligen Grube „Winterseite“, errichtet durch Eigenleistung der Einwohner und Spenden aus den Nachbardörfern und feiert ihr 50jähriges Bestehen. Einmal im Monat findet dort eine heilige Messe statt.
Heilige-Drei-Königs-Kapelle
Und dieses ist nicht das einzige Projekt, welches die Lengenbecker in Eigenregie verwirklicht haben. Es gibt in dem Tal zwei Quellen mit hervorragender Wasserqualität, so dass das Dorf seine eigene Trinkwasserversorgung hat, die auch noch für den Nachbarort Inderlenne reicht. Und nicht nur für das Trinkwasser ist gesorgt, sondern auch für die Abwasserentsorgung, denn hier gibt es NRWs einzige dorfeigene biologische Pflanzenkläranlage. Außerdem findet man in diesem gepflegten Dörfchen einen Kinderspielplatz, ein Kriegerdenkmal und einen Skilift. Noch heute sind die Spuren des Schieferbergbaus zu erkennen, der den Ort jahrzehntelang prägte. Im Laufe der Geschichte hat es im Tal drei Schiefergruben gegeben in denen viele Einwohner ihren Lebensunterhalt verdienten.
Sperlingslust
Die letzte Grube „Sperlingslust“ wurde im Jahr 1965 geschlossen. In dem alten Betriebsgebäude feiern heute die Einwohner ihre Feste, doch zur 450-Jahr-Feier wird ein großes Festzelt aufgebaut.
Lengenbeck früher
Lengenbeck lädt alle Gäste, Einheimischen und ehemaligen Bürger ein zu:
450 Jahre Lengenbeck und 50 Jahre Hl. Dreikönigskapelle am Sonntag, den 23.August 2015.
Programm:
Beginn um 10:30 Uhr mit einer hl. Messe, danach Frühschoppen, Mittagessen (organisiert durch die Dorfgemeinschaft), Kaffeetrinken und Kartoffelbraten. Für die Unterhaltung der Kinder ist bestens gesorgt. Die musikalische Begleitung übernimmt die Kapelle „Lenne Blech“ aus Oberkirchen.
Bereits am Samstag, den 22.August 2015 findet abends ab 19:30 Uhr ein feierlicher Umtrunk im Festzelt statt, mit Live-Musik der Band „Rheinschiene und DJ Hans. Auch hierzu sind alle Einwohner, Ehemaligen und Gäste herzlich eingeladen.
Hof Hermes – Ältestes Gebäude in Lengenbeck von 1655
Kriegerdenkmal im Ort