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Skandalös brilliant! – 30 Jahre MJO

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Das Märkische Jugendsinfonieorchester (MJO) feiert seinen 30. Geburtstag! Gemeinsam mit dem Ballettstudio Siebentanz aus Solingen führt es Igor Strawinskys ‚Skandalballett‘ „Le Sacre du Printemps“ auf.

Im Jubiläumsjahr stellen Chefdirigent Thomas Grote und Nachwuchsdirigent Tim Hüttemeister das Märkische Jugendsinfonieorchester (MJO) vor neue Herausforderungen: Das Ballett „Le Sacre du Printemps“ von Igor Strawinsky zählt heute zu einem der beliebtesten, aber auch kompliziertesten Stücke der Orchesterliteratur. Dabei ist es eines der ‚skandalösesten‘ Werke der Musikgeschichte. Bei der Uraufführung 1913 in Paris artete das Konzert in eine riesige Massenschlägerei im Publikum aus. Zu fremdartig, wild und rhythmisch betont erschienen wohl die neuen Klänge in den Ohren des Publikums. Das MJO freut sich sehr, dieses Monumentalwerk zu seinem 30-jährigen Bestehen gemeinsam mit dem Ballettstudio Siebentanz aus Solingen aufführen zu können. Die Choreographie studiert Michaela Niederhagen derzeit mit acht Elevinnen ihres Ballettstudios in Solingen ein. Am Donnerstag, 15. August, starten die rund 70 Orchestermitglieder des MJO in die sommerliche Probenphase im Musikbildungszentrum Bad Fredeburg, Schmallenberg. Die jüngsten Teilnehmer sind gerade 14 Jahre alt geworden, der älteste ist 24 Jahre und Stammspieler beim MJO. Auf dem Orchesterprogramm stehen auch das „Capriccio sinfonico“ von Giacomo Puccini sowie die Ouvertüre zu „Eine Nacht in Venedig“ von Johann Strauß. Die Feinabstimmung mit dem Ballett erfolgt erst gegen Ende der zehntägigen Proben. Die Moderation des Jubiläumsprogramms übernehmen unter anderen Stephan Quandel und Felix Kriewald. Musik- und Ballettfreunde sollten sich das Sommerereignis nicht entgehen lassen!

Termine, Eintrittspreise und Vorverkaufsstellen
Samstag, 24.08.2019, 17:00
Öffentliche Generalprobe im Kurhaus, Bad Fredeburg
-Eintritt frei-

Samstag, 31.08.2019, 16:00
Sinfoniekonzert in der Festhalle Ohligs, Talstraße 16, 42697 Solingen
Erwachsene: 15 €, Ermäßigt*: 10 €
VVK ab 01.08.19: www.solingen-live.de

Sonntag, 01.09.2019, 18:00
Sinfoniekonzert, Kulturhaus Lüdenscheid, Freiherr-vom-Stein-Straße 9, Lüdenscheid
Erwachsene: 18 € zzgl. Gebühren, Ermäßigt**: 9 € zzgl. Gebühren
VVK ab 13.08.2019 unter:
http://www.kulturhaus-luedenscheid.de/kulturhaus/ticketservice/ticketservice.php

Sonntag, 08.09.2019, 16:00
Sinfoniekonzert in der Gemeinschaftshalle Herscheid, Lüdenscheider Straße 28, 58849 Herscheid
Erwachsene: 15 €, Ermäßigt*: 10 €
VVK-Stelle ab Anfang August: Bürgerbüro im Rathaus, Plettenberger Straße 27, 58849 Herscheid und Lotto Panne, Plettenberger Str. 10, 58849 Herscheid

Sonntag, 15.09.2019, 16:00
Festkonzert im Parktheater Iserlohn, Alexanderhöhe 3, 58644 Iserlohn
Erwachsene: 15 €, Ermäßigt*: 10 €
VVK-Stelle ab sofort: www.parktheater-iserlohn.de, 02371 / 217-1819

Zum Hintergrund: 30 Jahre Märkisches Jugendsinfonieorchester

Im Jahr 1989 ist es dem Märkischen Kreis nach zähen Verhandlungen und vielen Gesprächen gelungen, ein Jugendsinfonieorchester zu gründen. Der erste Dirigent, Gerhard Michalski, war zu der Zeit Musikstipendiat der Märkischen Kulturkonferenz.
Die ersten Arbeitsphasen waren noch insofern schwierig zu organisieren, als noch nicht genügend junge Musiker dieses Orchester kannten. Im Laufe der Jahre wurde die Zahl größer und auch die ersten Probenräumlichkeiten – wie z.B. die Jugendherberge Altena oder die Jugendherberge Meinerzhagen- wurden zu klein.
Seitdem haben über 1000 Musikerinnen und Musiker im Orchester gespielt. Es sprach sich herum, dass man dort neben viel harter Arbeit, denn das sind die Probephasen, auch Gleichgesinnte fand, mit denen man sich austauschen konnte, aber auch viel Spaß haben konnte.

Im Laufe von 30 Jahren gab es mehrere feste Dirigenten. Zurzeit ist Thomas Grote Chefdirigent des MJO. Er kennt das Orchester wie kaum ein anderer, ist er doch seit der Orchestergründung als Cellodozent dabei. Nun feiert das MJO doch tatsächlich sein 30jähriges Bestehen. Kaum einer hätte es bei der Gründung für möglich gehalten, dass dieses Orchester so lange bestehen bleibt. Es ist aber auch weit und breit das einzige Jugendsinfonieorchester in kommunaler Trägerschaft. Der Märkische Kreis hat es geschafft, auch in Zeiten größter finanzieller Engpässe diese Einrichtung zur Förderung der Jugendarbeit am Leben zu erhalten. Auf Orchesterseite hat es natürlich auch viele enge private Kontakte gegeben. Einige Ehen wurden zwischen ehemaligen Mitgliedern geschlossen. Frühere Musiker sind heute Dozenten. Kinder von ehemaligen Dozenten und Dirigenten spielen mit. Man sieht, es menschelt, und neben der natürlich sehr wichtigen musikalischen Ebene gibt es auch die sozialen Elemente, die bei allen Arbeitsphasen eine große Rolle spielen.

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Heimat ja! – Traumjob leider nein

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„Ich will auf jeden Fall in die Großstadt, wenn ich die Schule beendet habe!“ Auch wenn diese Aussage aktuell ist, trifft sie längst nicht auf jeden Jugendlichen zu. Viele junge Leute zieht es nicht in die Großstadt. Sie erkennen die Vorteile darin, eine Ausbildung oder einen Studiengang in der Nähe ihres Heimatortes zu absolvieren. Schwierig wird es jedoch, wenn
man einen Beruf erlernen möchte, der nicht in der näheren Umgebung angeboten wird.

Die Problematik auf dem Land
In speziellen Berufsfeldern suchen Betriebe auf dem Land nach bereits ausgelernten, qualifizierten Kräften. Besonders schwierig ist es zum Beispiel in der Medienbranche. Filmproduktionen, Werbeagenturen und Verlage, die ausbilden können und vor allem wollen, sind im Sauerland mehr als rar. Schulabgänger, die in diesem Bereich tätig werden möchten, werden vor die Wahl gestellt: ab in die Stadt und dort sein Glück versuchen oder zur Notlösung greifen und Plan B verfolgen. Meistens macht jedoch keine der beiden
Möglichkeiten richtig glücklich. Das Problem besteht in unterschiedlichsten Branchen, leider
auch für Absolventen einer erfolgreich abgeschlossenen schulischen Ausbildung, wie die des Chemisch-technischen Assistenten (CTA). Obwohl diese fundierte Ausbildung in der Nähe angeboten wird, ist später kaum eine Festanstellung zu bekommen. Dazu habe ich einen bereits ausgelernten, berufstätigen jungen Mann befragt.

Die Sicht eines Chemisch-technischen Assistenten
Walter (Name ist der Redaktion bekannt): „Was mich am meisten nervt, sind die wenigen Firmen im Sauerland, die CTAs einstellen und auch dementsprechend bezahlen. Viele Firmen suchen sich hier Arbeitskräfte aus, weil der Arbeitsmarkt für CTAs vollkommen
gesättigt ist. Viele, die mit der Ausbildung fertig sind, ziehen um, studieren oder
machen eine andere Ausbildung, da keine Stellen verfügbar sind oder die Fahrzeiten unzumutbar und/oder unbezahlbar sind. Da fallen mir spontan nur das „Fraunhofer Institut“ oder einige Brauereien mit eigenem Labor ein. Die verfügbaren Stellen sind aber dauerhaft besetzt. Eine zu bekommen, ist extrem schwierig. Wenn man dann etwas bekommen hat, ist ein Auto notwendig. Vor allem in der Industrie ist Schichtarbeit keine Seltenheit und die öffentlichen Verkehrsmittel decken die nötigen Zeiten in keiner Weise ab. Die vielen Verspätungen, Ausfälle und häufigen Umstiege machen das nicht besser. Bei
Distanzen zum Arbeitgeber, die nicht selten die 40-Kilometer-Marke knacken, ist also alleine der Arbeitsweg schon mitunter sehr teuer. Will man sich dann nebenher noch weiterbilden und muss abends oder am Wochenende zur Uni oder FH, kostet die ganze Fahrerei eine Menge Zeit und Geld. Ich fahre zum Beispiel jeden Tag mindestens 90 Minuten, insgesamt 80 bis 90 Kilometer. Das bedeutet: Hoher Verschleiß am Fahrzeug,
teure Versicherung und viel Spritverbrauch.“

Die Sicht einer Mutter
Marina (Name ist der Redaktion bekannt): „Auch aus familiärer beziehungsweise Elternsicht stellt das Verhältnis zwischen Nachfrage und Angebot keine Befriedigung dar. Wir wollen und sollen „Glaube, Sitte, Heimat“ vermitteln und scheitern schon in der Umsetzung nach Erhalt des Schulabschlusses. Manch einer könnte auch auf dem Land eine erfolgreiche Karriere starten, die nicht zwangsläufig und ausschließlich durch ein Studium auf den Weg gebracht werden muss. Stichwort Handwerk. Stichwort Pflege. Stichwort Traumberuf. Leider zeigen sich hier schon die ersten Grenzen auf. Es zählt eben nicht nur die
Möglichkeit, eine gute Grundausbildung zu erhalten, sondern einhergehend auch die Garantie, vor Ort zu arbeiten, gut zu leben und bleiben zu können. All das im Rahmen einer finanziellen Machbarkeit, von Anfang an. Die Doppelbelastung durch einen zweiten Wohnsitz, der vielleicht zusätzlich noch die Anschaffung eines Automobils erfordert, belastet den ganzen Familienhaushalt. Ausgehend davon, dass wir mit anderthalb Kindern pro Haushalt rechnen, im Sauerland wahrscheinlich mehr, reden wir hier auch noch von einer weiteren Doppelbelastung. Da bleibt nicht viel Raum für die Verwirklichung von Träumen oder Traumberufen und unsere Jugend muss sich zwangsläufig für eine ungewünschte Alternative entscheiden.“

Im Zusammenhang meines Berichtes möchte ich auch nochmal auf den besonderen Status Quo der Pflegeberufe eingehen. Dazu habe ich eine gesundheitlich angeschlagene Frau
interviewt, die das Ziel verfolgt, eine bereits genehmigte Umschulung zu absolvieren. Ihr Traumberuf ist der als Sozialpädagogin „Fachrichtung Kinder mit Behinderung“.

Berufswunsch Sozialpädagogin
Charlotte (Name ist der Redaktion bekannt): „Man sollte doch nach aller Kenntnis durch diverse Medien und Berichte glauben, dass es kein Problem darstellt, eine passende Stelle im sozialen Bereich zu bekommen: „Wir suchen. Wir brauchen unbedingt. Zukunft liegt in der Pflege.“ Weit gefehlt. Ist man im Spezielleren suchend, sieht es im Sauerland schon
ganz anders aus! Hier bieten die Schulen nur „Erzieher“ oder „Sozialassistent“ als Ausbildung in schulischer Form an. Also würde selbst hier nur Plan B möglich sein, es sei denn, man ist bereit, das soziale Umfeld und alles, was damit zusammen hängt, für die Berufung zu verändern. Im Zuge einer Umschulung ist das doppelt schwer, da man in fortgeschrittenem Alter einen ganz anderen Background hat.“

Und wie ist Ihre Meinung zu dem Thema? Schreiben Sie uns! Vielleicht kommen Ihre Erfahrungen ebenfalls hier zu Wort.

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Innovationspreis Sauerland

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In der „Warsteiner Welt“ wurden gestern Abend zwei einfallsreiche Preisträger mit dem Sauerländer Innovationspreis 2018 ausgezeichnet. Der erste Preis, mit 7.000 Euro dotiert, ging an das Pflegezentrum „Haus Monika“ in Bad Fredeburg. Den 2. Preis, ausgestattet mit 3.000 Euro, erhielt die Heuel & Löher GmbH & Co KG aus Lennestadt. Warsteiner-Geschäftsführer Christian Gieselmann lobte: „Gute Ideen zeichnen Freidenker und Vordenker voraus.“

Das Pflegezentrum „Haus Monika“ wurde vom „Sauerland Initiativ“-Vorstand mit Karin Schulze und Geschäftsführer Peter Sieger für sein „bemerkenswertes, ganzheitliches Unternehmens- und Betreuungskonzept“, das den Einwohnern ein Höchstmaß an Lebensqualität und überdurchschnittlich gute Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschert, ausgezeichnet. Die Heuel & Löher GmbH & Co KG erhielt den zweiten Preis für „Localino“ ein innovatives Mess-System für die effiziente Prozessgestaltung in Industrie und Handel. Ein Art „GPS unter dem Dach“.

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Mit Schwimmschuhen ins Ziel

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🖊Philip Stallmeister  📷 Philip Stallmeister, Veranstalter (Privat)

Kinder besitzen einen natürlichen Bewegungsdrang. Diesen möchten die Veranstalter des Kinder-Fun-Triathlons nutzen, um Kinder spielerisch zum Sport zu führen. „Der Spaß steht im Vordergrund und daher sind bei uns alle Kinder und Jugendlichen von drei bis zwölf Jahren herzlich willkommen – unabhängig davon, ob sie in einem Sportverein sind oder zum ersten Mal bei einer solchen Veranstaltung mitmachen“, erklärt Klaus Schulte vom Organisationsteam des Triathlons.

Im Vorfeld wurden einige Kinder von Profis auf das Ereignis am 1. September in Körbecke vorbereitet. Die beiden Triathletinnen Monika Keunecke und Katharina Trompeter begleiteten die Vorbereitung. Die Soesterin Monika Keunecke, die bereits bei den Iron-Man-Weltmeisterschaften auf Hawaii dabei war, sagt: „Es sind Bewegungsformen, die den Kindern Spaß machen. Sie wollen sich ja bewegen. Die meisten Kinder fahren gerne Rad, die meisten Kinder sind gerne im Wasser und laufen sowieso gern.“

Lea (links) und Nora Janning freuen sich auf ihre dritte Teilnahme beim Kinder-Fun-Triathlon

Zwei, die das Training nutzten und schon Kinder-Triathlon-Erfahrung haben, sind die Schwestern Lea und Nora Janning. Die fünf und acht Jahre alten Mädchen können schon zwei Teilnahmen aufweisen und wurden durch ihren Papa Jörn Janning mit der Triathlon-Leidenschaft infiziert. „Mir machen alle Disziplinen Spaß. Beim Schwimmen konnte ich 2018 bis zur Wende stehen“, erinnert sich Lea, die ältere der beiden. Sie konnte den Schwimmwettbewerb also laufend absolvieren. Kein Wunder, dass sie nach der ersten Disziplin die genau wie bei den Profis vorhandene Wechselzone nicht nutzte, mit den Badeschuhen Fahrrad fuhr und ins Ziel lief. Schließlich hatte Lea schon im Wasser gemerkt, dass mit diesen Schuhen gut zu laufen ist. Die kleinere Schwester Nora betont: „Ich schwimme gerne.“

 

Fast genauso viel Freude bei der Vorbereitung haben Monika Keunecke und Katharina Trompeter. Wenn es zu heiß war, wurde die Einheit schon mal reduziert und der Möhnesee als Badesee genutzt oder eine Eisdiele aufgesucht. Da handeln die beiden Triathletinnen verantwortlich. Einen Wunsch haben die beiden aber. „Es wäre schön, wenn es am Möhnesee auch einen Triathlon für Jugendliche gäbe“, sagt Katharina Trompeter. Neben dem Kinder-Fun-Triathlon bis zwölf Jahre, der am 1. September seine neunte Auflage feiert, gibt es seit Jahrzehnten den Wettbewerb für Erwachsene ab 16 Jahre (immer im Sommer, 2019 am 3. August). Ein Triathlon für die Altersklasse dazwischen fehlt allerdings. Eine Aufgabe, die es für die Veranstalter der beiden vorhandenen Triathlons gilt anzugehen.

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Der kleine jüdische Friedhof

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🖊Sabina Butz  📷 Jürgen Eckert

Den jüdischen Friedhof in Meschede erreicht man entweder über die Beringhauser Straße oder vom Hennepark aus. Egal aus welcher Richtung man kommt, der erste Eindruck ist überraschend: Ein unauffällig, aber gut gepflegtes, völlig unspektakuläres, fast wie ein privater Garten wirkendes Grundstück mit insgesamt 46 Grabsteinen, zwei Grabplatten und einem Ehrenmal. Keine Blumen, keine Kränze, allenfalls Steine, die nach jüdischem Brauch auf die Grabsteine gelegt werden. Einen jüdischen Friedhof hat es in Meschede schon 1829 gegeben. Vielleicht lag er sogar an derselben Stelle. Hier stammt das älteste Grab aus dem Jahr 1851, das jüngste datiert aus dem Jahr 1938.

Der Ort lädt zum Verweilen ein: Selten andere Besucher, vollkommene Ruhe und keine Ablenkung, ein aus der Zeit gefallener Platz mitten in einer betriebsamen Stadt.
Im ersten Buch Mose 3,19 steht: „….du bist aus Erde und sollst zu Erde werden.“ Viele Menschen der unterschiedlichsten Religionen und auch die Menschen, die keiner Religion angehören, stimmen diesem Satz zu. Vielleicht lernen wir an Orten wie diesem, in der Zwischenzeit von der Geburt bis zum Tod friedlich, respektvoll und verantwortungsbewusst miteinander umzugehen.

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Sauerland wird gefeiert

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950-Jahr-Feier von Kloster und Dorf Grafschaft

Große Ereignisse werfen ihre Schatten schon weit voraus. Ein solches großes Ereignis findet 2022 in vielen Ortschaften des Sauerlandes statt. Denn dann können 20 Städte, Dörfer und Gemarkungen ihr 950-jähriges Bestehen feiern. Im Jahre 1072 wurde das Kloster Grafschaft vom Kölner Erzbischof Anno II. gegründet. In der Gründungsurkunde werden neben Grafschaft zahlreiche weitere Orte im Sauerland erstmalig urkundlich erwähnt, womit der Beweis für das Bestehen eines Ortes nachweisbar ist. Viele Orte waren natürlich schon lange vorher besiedelt, aber da zu jener Zeit nur Adel und Geistlichkeit des Schreibens mächtig waren, gibt es dafür außer gelegentlichen Funden von Münzen, Hausrat oder ähnlichen Dingen keine Belege.

Historisch in die Zukunft
Unter der Leitung des Heimat- und Fördervereins Grafschaft-Schanze e.V. haben die Grafschafter Bewohner sich schon jetzt über die besonderen Höhepunkte und Termine für die Feierlichkeiten im Jubiläumsjahr verständigt. Auch die anderen Jubilarsorte sind informiert, so dass sich die Menschen und Gäste im Sauerland im Jubiläumsjahr 2022 auf einen vollgepackten Terminkalender freuen können. Historische Rückblicke und Ausblicke in die Zukunft sollen das Jubiläumsprogramm in Grafschaft prägen. Die Aufführung eines Theaterstückes Ende März und Anfang April zählen dabei ebenso zu den Höhepunkten wie
ein Pontifikalamt auf dem Wilzenberg und ein großer Markt an zwei Tagen im September
im ganzen Dorf. Und zum Abschluss des Jahres will man es in Grafschaft dann nochmals
auf dem Silvesterball richtig krachen lassen. Was sonst noch alles geplant ist und welche
Termine man sich unbedingt schon freihalten sollte, steht auf der Website des Ortes
www.grafschaft-schanze-digital.de.

Von Attendorn bis Wormbach
Insgesamt 20 Orte sind auf der Gründungsurkunde des Klosters Grafschaft urkundlich erwähnt und werden das 950-jährige Jubiläum wohl ebenfalls in gebührender Form feiern: Bödefeld, Gleidorf, Lenne, Sorpe, Werntrop, Westfeld, Wormbach, Schmallenberg- Lenninghof, Attendorn, Hemer, Herscheid, Plettenberg, Valbert, Brunskappel, Nuttlar, Velmede, Altenrüthen, Kallenhardt und Glindfeld. Hier auf unseren Online-Plattformen wird WOLL nun regelmäßig über das große Jubiläumsjahr 2022 berichten. (hh)

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„Wir sind kein gewöhnlicher Verein. Wir sind einzigartig“

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🖊️ Anne von Heydebrand  📷 Thomas Weinstock/Kreis Soest/Privat

Die Geschichte von Regionen, die auszusterben drohen, wurde schon oft erzählt. „Landflucht“ ist ein Begriff, den wir aus der Zeit der Industrialisierung kennen, doch heute ist er aktueller denn je. Auch der Kreis Soest wird nach einer neuen Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung im Jahr 2035 knapp fünf Prozent weniger Einwohner zählen als heute. Die Zahl scheint zwar im Vergleich relativ klein, aber oft sind es die jungen Leute, die es in die Städte zieht. Und mit ihnen Talente, die für die Region wichtig sind. „Brain Drain“ ist der englische Begriff dafür und auch Frederick Cramer, Vorsitzender des Vereins „We love Warstein“ benutzt ihn, um vor der Abwanderung der Jugend zu warnen.

Von einer Bierlaune zum Kulturprojekt

Damit es gar nicht erst zu so einer – zugegebenermaßen – dunklen Zukunftsvision kommt, hat der 32-jährige Warsteiner zusammen mit seinen Freunden den Verein „We love Warstein“ ins Leben gerufen. Ein Verein, der vor allem junge Leute erreichen und Warstein für sie attraktiver machen soll. „Der Verein ist 2013 aus einer Bierlaune heraus entstanden. Wir haben uns überlegt, dass wir mal wieder ein Event brauchen, das alle Ortsteile miteinander verbindet. Mit gerade einmal zwei Wochen Vorlaufzeit haben wir ein Programm mit Akteuren aus der Region auf die Beine gestellt. Alles unter dem Motto „Frühshoppen“. Es wurde unfassbar gut angenommen und es kamen über 4.000 Besucher“, blickt Fredrick Cramer zufrieden zurück. „Wir wollten die Einnahmen und den positiven Spirit weiter für Warstein nutzen und haben kurze Zeit später den Verein gegründet.“ Aus 20 Abiturienten und Berufseinsteigern wurden in weniger als sechs Jahren über 100 Mitglieder. Die Aufgaben des Vereins sind vielfältig und in den ersten drei Jahren wurden verschiedene Projekte und Events für die jungen Warsteiner umgesetzt. Außerdem hat der Verein viel Arbeit ins Marketing investiert und neben Shirts und Tassen auch Postkarten designt und vertrieben. „Wir haben durch das Merchandising einen hohen Wiedererkennungswert und sind in unseren Aktionen sehr breit aufgestellt“, erklärt Cramer, der das Handeln des Vereins als „Social Entrepreneurship“ bezeichnet. „Wir versuchen einen gesellschaftlichen Mehrwert für die Region zu entwickeln, immer mit dem Focus junge Leute anzuziehen und zu begeistern“, so Kramer weiter.

Das sei allerdings nicht immer ganz leicht, gibt Frederick Cramer zu, doch der Verein gibt nicht auf und arbeitet seit 2017 mit der Berliner Initiative „Happy Locals“ zusammen. Mit Geschäftsführer Dimitri Hegemann, der mit dem TRESOR in Berlin einen der bekanntesten Techno-Clubs der Welt eröffnete, haben sie einen starken Partner an ihrer Seite. Hegemann und die Initiative „Happy Locals“ fördern Kultur- und Jugendkulturprojekte im ländlichen Raum, um so der Bevölkerungsabwanderung entgegenzuwirken.

Dritter Ort als Raum für Kreativität und Rückzugsort

Ein großes Anliegen ist dabei ein physischer Raum für die Jugendlichen, in dem sie sich ausleben können. „Es soll der Leerstand in den ländlichen Gebieten genutzt werden, um jungen Menschen zwischen 18 und 35 Jahren einen Raum zu geben, in dem sie komplett ausrasten können. Sei es mit Musik, Handwerk oder auch einfach nur zum Abhängen. Es soll ein Rückzugsort geschaffen werden, den es so aktuell in Warstein nicht gibt“, erklärt der Vorsitzende des Vereins. Frederick Cramer nennt so einen Raum „Dritter Ort“, da dieser – neben Arbeit und Zuhause – ein weiterer Lebensmittelpunkt werden soll.

„We love Warstein“ hatte so einen Ort bereits gefunden. Im November 2017 unterschrieben sie den Mietvertrag für die Räume, in denen einst die Kult-Kneipe MEXX untergebracht war. Das FH3, wie sie ihren Treffpunkt nannten, wurde in mühevoller Arbeit selbst renoviert und das urbane Gefühl aus Berlin aufgegriffen. Auch die Außenanlagen wurden neu angelegt und es wurde viel investiert. Das FH3 wurde zu einem großen Erfolg und auch über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und gewürdigt. Nicht umsonst wurde „We love Warstein“ bereits der Ehrenamtspreis 2017 des Kreis Soests und der LWL-Jugendkulturpreis 2018 verliehen. Eine besondere Auszeichnung für den Verein und der Erfolg des FH3 bestätigte sie bei ihrer Arbeit. „Wir hätten jedes Wochenende die Räume vermieten und mit den Einnahmen die Kosten decken können. Allerdings gab es niemanden, der die Organisation übernehmen konnte. Das Team ist noch sehr jung und die Organisation ist ein Full-Time-Job“, muss Cramer zugeben, der die Arbeit für den Verein als Ehrenamt betreibt.

Der Dritte Ort geht für die Regionale 2025 ins Rennen

Im Januar dieses Jahres dann der Schock für den Verein und seine Mitglieder! Die Vermieterin kündigt den Mietvertrag, denn das gesamte Gebäude soll verkauft werden. „We love Warstein“ lässt den Kopf allerdings nicht hängen und nutzt die einmalige Gelegenheit, das Konzept weiter auszubauen. Der Dritte Ort geht als Förderprogramm für die Regionale 2025 ins Rennen. „Der Entwurf, wie die Räume weiterhin genutzt werden können, liegt bereits bei der Jury und die Resonanz auf unsere Ideen war durchweg positiv“, gibt sich Frederick Cramer optimistisch. So positiv, dass ihnen bereits von Landrätin Eva Irrgang der erste Stern für die „herausragende konzeptionelle Idee“ überreicht worden ist. Die erste Hürde ist somit geschafft und Cramer ist zufrieden: „Das zeigt uns einfach noch mal, dass unsere Ideen und Aktivitäten wirklich gesellschafts- und kulturfördernd sind, und dass dies auch gewürdigt wird. Wir sind kein gewöhnlicher Verein. Wir sind einzigartig.“

Für Frederick Cramer ist allerdings klar, dass in der Region noch viel mehr getan werden muss, um junge Menschen im Sauerland zu halten. „Es müssen mehr urbane Impulse gesetzt werden, die es hier lebenswert machen. Angefangen bei den Wohnimmobilien, die oft nicht modernisiert sind, bis hin zum kulturellen Angebot. Die Region hat genug Kapital, das nur in die Hand genommen werden muss“, ist sich der studierte Betriebswirt sicher und hat für die Zukunft noch eine weitere Vision. „Musik ist ein Element, mit denen man Leute ziehen kann. Ein großes Musikfestival hier in Warstein wäre doch mal ein Projekt für die Zukunft!“

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Kräftemessen der Handball-Talente in Menden

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ROSIER Sauerland Cup

Menden wird am 24. und 25. August wieder zur Handball-Hochburg Deutschlands. Das Teilnehmerfeld besteht aus 24 weiblichen und 30 männlichen C-Jugend-Teams.

Die elfte Auflage des ROSIER Sauerland Cups für C-Jugend-Mannschaften steht in den Startlöchern. Aufgrund der großen Nachfrage nach Startplätzen konnte das Team der SG Menden Sauerland um die Organisatoren Peter Blankenhagen, Stefan Dose, André Julius und Frank Schlücking das Teilnehmerfeld für 2019 nochmals ausweiten. Top-Teams wie TSV Burgdorf Hannover, Bergischer HC, TSV Bayer Dormagen, TUSEM Essen, SC Magdeburg oder Handball Lemgo haben für die diesjährige Auflage gemeldet. Auch internationale Mannschaften sind am Start. So nimmt das Nationalteam aus Luxemburg an der männlichen Konkurrenz des ROSIER Sauerland-Cup teil. Mit der weiblichen C-Jugend aus Pilisvörösvár (Ungarn) kommen mit Valeria und Karoly Kral auch zwei ehemalige Mendener Handballer zurück in das Sauerland, um ihre Tochter Laura und ihr Team aus der Nähe von Budapest beim Sauerland-Cup anzufeuern.

Gespielt wird am Samstag und Sonntag in den Sporthallen im Mendener Stadtgebiet. Neben den Spielstätten in Bösperde, Platte Heide, der Realschule Menden (ehemals HGG) und der Walramhalle werden die Finalspiele des C-Jugend-Turniers am Sonntag erstmalig in der Kreissporthalle ausgetragen. Vorher messen sich die Teams in Vorrunden-Gruppen und den Zwischenrunden. Auch in diesem Jahr müssen die Besucher nicht auf die beliebte Sauerland-Cup APP verzichten. Einmal auf das Mobiltelefon geladen, ist man stets über die aktuellen Ergebnisse in den anderen Sporthallen informiert.

Über 200 ehrenamtliche Helfer sollen für einen reibungslosen Ablauf der Großveranstaltung sorgen. Darunter befinden sich viele Eltern und Aktive aus den älteren Jugend- oder Seniorenmannschaften der Wölfe.

Die Wölfe gehen in diesem Jahr mit der weiblichen C-Jugend an den Start. Der von Thore Leestmann und Lilly Roland trainierte Jungjahrgang hat sich bereits im ersten Qualifikationsturnier für die Oberliga-Vorrunde qualifiziert und kann nun in einem Top-Umfeld weitere Erfahrung sammeln, was sich bestimmt positiv auf die Premierensaison in der Oberliga auswirken wird.

Ausdrücklich bedanken möchten sich die Organisatoren bei den Behörden und den Schulleitungen. Die Zusammenarbeit mit dem Sportamt oder Ordnungsamt war äußerst vertrauensvoll. Besonders die Schulleitungen und die Mitarbeiter des Gymnasiums an der Hönne und der städtischen Gesamtschule Menden tragen mit der Bereitstellung von Übernachtungsmöglichkeiten und Räumlichkeiten einen großen Teil zum Erfolg dieses Handball-Wochenendes bei.

Der ROSIER Sauerland Cup bietet eine der wenigen Plattformen im C-Jugend-Bereich, um sich auf höchstem Niveau mit Mannschaften aus ganz Deutschland messen zu können. So ist das Turnier für ambitionierte Teilnehmer die Chance, die eigene Leistungsfähigkeit zu testen. Im vergangenen Jahr nutzten zahlreiche Auswahltrainer der Landesverbände bis hin zum DHB die Wölfe-Veranstaltung, um sich einen Überblick über den Leistungsstand der Nachwuchsmannschaften zu machen.

Für den Fall einer kurzfristigen Absage haben die Organisatoren sogar noch eine Reserveliste in der Hinterhand, um das Teilnehmerfeld mit weiteren starken Teams nachbesetzen zu können.

Die Vorrundenspiele beginnen am Samstagvormittag ab 8:30 Uhr. Die Finalspiele finden am Sonntag ab 16:00 Uhr in der Kreissporthalle Menden statt. Für ein perfektes Rahmenprogramm ist auch durch die Parallelveranstaltung Menden à la Carte gesorgt. Aber auch der Verein bietet den Mannschaften die Möglichkeit zur Verpflegung nun wieder in der Mensa der Gesamtschule Menden an.

Das Handballwochenende beginnt schon freitags mit dem Drittliga-Auftakt der Wölfe gegen das Team Handball Lippe, zu dessen Besuch die früh anreisenden Turnierteilnehmer herzlich eingeladen sind. Den Wölfen steht abermals ein ereignisreiches Handball-Wochenende bevor.

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Assinghausen

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🖊Christel Zidi  📷 S. Droste

Ohne Fleiß kein Preis, heißt es. Demnach müssen die Assinghäuser besonders fleißig sein, denn sie sind schon mit einigen hochkarätigen Preisen ausgezeichnet worden: Golddorf, Rosendorf, anerkannter Erholungsort. Auf ihren Lorbeeren ruhen sie sich allerdings nicht aus, sondern sind ständig darum bemüht, ihr Dorf noch schöner, noch attraktiver und noch einladender zu gestalten.

Das Golddorf

1989 gewann Assinghausen Landes- und Bundesgold im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“. Der Titel des Wettbewerbs ist auch heute noch Programm. Im Jahr 2009 gegründeten Dorfgemeinschaftsverein „Wir in Assinghausen“ laufen alle Interessen der 735 Bewohner zusammen. Und das gelingt außerordentlich gut. Ortsvorsteher Ingo Hanfland kann eine Reihe von Erfolgen aufzählen: den Neubau der Brücke im Küsterlandpark, den Erhalt der alten Asker Hausnamen durch Anbringen von Namensschildern, Umsetzung des Leader-Projekts „Rosen-Rosenkranz am Küsterland“, um nur einige zu nennen. Die Asker, wie sich die Assinghäuser selbst nennen, sind stolz auf ihren Ort. Sie haben immer neue Ideen, den ohnehin schon attraktiven Ort noch schöner zu machen.

Das Rosendorf

Wer im Sommer durch den Ort geht, wähnt sich in einem riesigen Rosengarten mit vielen prachtvollen Fachwerkhäusern. Mehr als 150 verschiedene Rosensorten schmücken Häuser und Sehenswürdigkeiten. Von der Ortsmitte aus gelangt man auf vier Rosenwege.
Seit 2007 ist Assinghausen anerkanntes Rosendorf, eines von sieben in Deutschland. Und diese Tatsache wird auch jedes zweite Jahr gefeiert. Am 13. und 14. Juli ist es wieder soweit; 2000 bis 2500 Gäste werden erwartet. Das erste Rosenfest fand 2001 im Garten von Mechtild Heidrich statt. Die Askerin züchtete Rosen und verkaufte sie im eigenen Garten. Mit ihrer Leidenschaft für die Königin der Blumen steckte sie auch andere im Dorf an. 2000 gründete man den Rosenverein, der sich u. a. um die Pflege der Rosenbeete- und -wege sowie des „begehbaren Rosen-Rosenkranzes“ kümmert. Letzterer ist wohl weltweit der einzige seiner Art.

Der staatlich anerkannte Erholungsort

Fremdenverkehr gibt es bereits seit 1900. Nach dem 2. Weltkrieg kamen viele Zechenarbeiter aus dem Ruhrgebiet. „Einige Assinghäuser schliefen auf dem Balken, um Zimmer zu vermieten“, erinnert sich Ortsheimatpfleger Georg Stratmann. Bis zu 50.000 Übernachtungen im Jahr gab es in Spitzenzeiten. Heute gibt es keine Pensionen mehr im Ort, dafür überwiegend Ferienwohnungen und zwei Hotels. Erholungssuchende zieht es nach wie vor in das Dorf an der munter fließenden Schirmecke.

Besonders Wanderer kommen gern. Vom Ortsmittelpunkt aus können sie zwölf Ziele angehen. Wer mit dem Wanderpass unterwegs ist, kann auf der 45 km langen Gesamtstrecke auch Punkte sammeln, die sich nach dem Schwierigkeitsgrad richten. Als Belohnung winken die silberne oder die goldene Wandernadel.

Nachdem Kyrill wütete, wurde der Strüker Stein, der kleine Bruder der Bruchhauser Steine, freigelegt. Ortsheimatpfleger Georg Stratmann erinnert sich, dass er als Kind dort oben mit dem Pastor war und von oben abgeseilt wurde. Aus Sicherheitsgründen ist das heute verboten. 2008 wurde auf dem Felsen ein neun Meter hohes Kreuz aufgestellt.
Die Schützenhalle kann in den Ferien für Ferienlager gemietet werden. Kinder können „Im Wäldchen“ viel erleben, ein tolles Programm wird geboten. Natürlich gibt es auch einen Bolz- und Grillplatz. Hier, nahe des Ruhrsteilufers, können sich die Kinder richtig austoben und an der frischen Luft Sport treiben.

Das Grimmedorf

Der „Dichter des Sauerlandes“ Friedrich Wilhelm Grimme wurde 1827 als siebter Sohn des Dorfschullehrers in Assinghausen geboren und starb 1887 in Münster. Sein Geburtshaus, das alte Schul- und Küsterhaus, steht noch heute. Eine Zeit lang diente es als Grimme-Museum, wurde aber nach dem 2. Weltkrieg ausschließlich zu Wohnzwecken genutzt. Die Utensilien aus dem Grimme-Museum lagerten lange Zeit auf dem Schulbalken. Nach vielem Hin- und Her wurden sie 2011 im heutigen Dorfgemeinschaftsraum untergebracht. Georg Stratmann hütet die Hinterlassenschaften des Heimatdichters wie einen Schatz. Einen, den auch gern der Öffentlichkeit präsentiert. Ein Wunsch des Ortsheimatpflegers ist es, dass das Grimme-Museum bald neu aufgestellt wird. Neue Vitrinen sind nötig, eine bessere Beleuchtung und Bildschirme. Die Ortsheimatpfleger in Assinghausen waren übrigens immer schon sehr rege und haben viel geleistet. Deshalb wurde Stratmanns Vorgänger auch der Otto-Knoche-Paat gewidmet.

Fleißige Helfer

Ortsvorsteher Ingo Hanfland ist stolz auf seine vielen, fleißigen Helfer. „Wenn es so nicht geht, dann packen wir es selber an“, heißt es im Dorfgemeinschaftsverein. Auch der 2. Vorsitzende des Vereins, Gerd Guntermann, pflichtet dem bei: „Es gibt nicht einen einzigen, der dann sagt, ich mache das nicht.“
Für den Ortsvorsteher ist es aber auch wichtig, dass „alles so schön wie möglich, aber auch so pflegeleicht wie möglich” geschieht. Das eingenommene Geld vom Einweihungsfest des Rosen-Rosenkranzes wurde gleich dafür dazu genutzt, einen Aufsatz-Rasenmäher anzuschaffen. Auch „Rudi“ gehört seit knapp zwei Jahren zum Helferteam. Rudi ist 45 Jahre alt und – der Dorftrecker. Ohne seine Hilfe wäre es im vergangenen Sommer kaum möglich gewesen, die neu gepflanzten Bäume im Park zu wässern.

Ingo Hanfland bindet auch die Dorfjugend gern mit ein. Für Arbeiten am Küsterland, informierte er alle per WhatsApp. Die Rückmeldungen kamen jedoch nur schleppend. Doch rechtzeitig zu Beginn der Arbeiten im Januar – bei minus 15 Grad – waren die jungen Leute zur Stelle, um Kantensteine zu setzen. „Wenn es darauf ankommt, sind sie alle da“, sagt der Ortsvorsteher voll Stolz. Auch bei der Fertigstellung des Mountainbike-Parcours wirkten hauptsächlich Jugendliche mit. Regelmäßig werden auch Dorfhelfer-Tage angesetzt. „Von 9 – 12 Uhr wird malocht, danach gibt es ab 15 Uhr was vom Grill. Denn die Asker wissen: Die Lebensqualität ist unseren Vereinen zu verdanken.“

Infrastruktur

Zum Glück gibt es in Assinghausen keine Durchfahrtsstraße. Aber das Dorf liegt an der Anfahrtsstraße nach Winterberg und Willingen. „Der Verkehr ist enorm gestiegen, jedes Jahr wird es mehr“, berichtet Gerd Guntermann. Besonders am Freitag, wenn Busse voller Kegelclubs auf dem Weg nach Willingen und Wintersportbegeisterte auf dem Weg nach Winterberg sind.

Das Arbeitsplatzangebot ist gut. Mehr als 300 Arbeitsplätze in Handwerk und Industrie stehen zur Verfügung. Allein Pieper Holz bietet 120 Menschen Arbeit. Und die Stahlkonstruktionen der Assinghäuser Firma Essfeld stehen an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt.

Zukunftspläne

Ortsvorsteher Ingo Hanfland wünscht sich noch einiges für die Zukunft. Da das Dorf am Ruhrtalradweg liegt, würde er den Bikern gern eine E-Bike-Ladestation und die Möglichkeit zur Rast und Einkehr bieten. Außerdem WiFi zentral im Ort.

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KreisSportBund HSK veranstaltete Sprach- und Bewegungscamp

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Die Sprache ist der Schlüssel für eine gelingende Integration und wo könnte man die Sprache besser lernen als beim Sport? Aus diesem Grund fand in diesem Jahr erstmalig ein Sprach- und Bewegungscamp des KreisSportBund HSK in Kooperation mit den Kollegen aus dem Märkischen Kreis und dem kommunalen Integrationszentrum statt. Unter dem Motto „sportlich Deutsch lernen“ verbrachten 20 Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren 5 Tage mit uns im Sport- und Erlebnisdorf in Sundern-Hachen. Mit der Ferienfreizeit wollten wir vor allem Kinder aus Familien mit Flucht- bzw. Migrationshintergrund ansprechen. Durch ein abwechslungsreiches Sport- Erlebnis- und Sprachangebot wurde die deutsche Sprache spielerisch erprobt und verbessert. Dabei kam der Spaß selbstverständlich an keiner Stelle zu kurz. „Wir konnten den Kindern die Chance geben viele neue Dinge auszuprobieren. Dazu zählte beispielsweise die Sportart Taekwondo, das Bewältigen der Team-Slackline (siehe Foto), Geo-Caching, aber auch das Erlebnis und die Wagnis beim Abenteuersport“, so Franziska Geise, Fachkraft für Integration durch Sport beim KreisSportBund HSK.

Diese tollen Tage wären ohne das gut qualifizierte Betreuerteam nicht möglich gewesen. Aufgrund der kulturellen Vielfalt der Teilnehmer sollten Übungsleiter und Betreuer in diesem Bereich „fit sein“ und wissen wie sie mit verschiedensten Situationen umgehen sollten. Um Sportvereine und Übungsleiter im HSK für die Vielfalt zu qualifizieren, bieten wir für alle,  die Interesse an Integration im und durch den Sport, haben am 07. September eine Fortbildung „Fit für die Vielfalt“ an. Diese wird mit 8 Lerneinheiten zur Verlängerung der Übungsleiter-C Lizenz anerkannt. Es sind noch Plätze verfügbar! Anmeldungen dazu unter: www.hochsauerlandsport.de/themen/qualifizierung/

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„Alt und jedes Jahr neu“

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🖊️ Philip Stallmeister  📷 Philip Stallmeister/Kunststückchen

Jedes Jahr zu Pfingsten locken die Drüggelter Kunststückchen die Kulturfreunde auf das historische Hofgelände oberhalb des Möhnesees – zum „kleinsten Festival Westfalens“, wie es die Veranstalter bezeichnen. Eine, die von Anfang dabei ist, ist Mechthild Schulte-Drüggelte. Man könnte sagen, muss sie ja. Schließlich wohnt sie ja vor Ort. Doch die Leidenschaft für die Kunststückchen ist auch bei der 30. Auflage voll gegeben.

Die ganze Familie Schulte-Drüggelte lebt und liebt die Kunststückchen. „Sie sind alt und jedes Jahr wieder neu. Es ist eine Mischung aus Gewohntem und Überraschendem“, schwärmt Mechthild Schulte-Drüggelte. 2019 werden wieder von Pfingstsamstag, 8. Juni, bis Pfingstmontag, 10. Juni, Künstler aller Sparten und zahlreiche Besucher auf dem Hof der Familie zu Gast sein.

Die Ursprünge lagen in den Umbruchsjahren 1989 und 1990, die Zeit des Falls des Eisernen Vorhangs zwischen Ost und West. „Wir hatten gerade das Backhaus saniert, das nach der Kapelle älteste Gebäude auf dem Gut. Dieser Bereich wurde aber landwirtschaftlich nicht mehr genutzt. Die Idee zu den Kunststückchen kam in Anlehnung an das wenige Jahre zuvor gegründete Schleswig-Holstein Musik Festival. „Manchmal liegen Sachen in der Luft“, erinnert sich Mechthild Schulte-Drüggelte. In Schleswig-Holstein wird Kultur ebenfalls in ländlicher Atmosphäre dargestellt. Die Konzerte im hohen Norden finden in Schlössern und Herrenhäusern, Scheunen und Ställe sowie in alten Kirchen statt. Auch in Drüggelte wurden von Beginn an die Scheune und Kapelle mit eingebunden.

Mit der Maueröffnung ergaben sich dann schnell Kontakte zu Künstlern aus der ehemaligen DDR. Die Leipziger Blechbläser gehören beispielsweise zu den Konstanten der Kunststückchen. Die Verbindung des Festivals nach Anhalt und Sachsen wird bis heute intensiv gepflegt. „Die Blechbläser schliefen zu Anfang in der Jagdhütte und haben dort auch geübt“, sagt Mechthild Schulte-Drüggelte. Das ist heute nicht mehr so. Weit angereiste Interpreten bevorzugen mittlerweile Hotels. Darunter waren im Laufe der Jahre zahlreiche Berühmtheiten wie Dominique Horwitz, Paul Kuhn, Fritz Mulier oder die Bläck Fööss. Immer wieder waren und sind absolute Koryphäen dabei, die in ihrem Bereich zur Weltspitze zählen. Mechthild Schulte-Drüggelte möchte aber keinen Künstler als Höhepunkt in der Geschichte des Festivals herausstellen. Sie sagt: „Da könnten wir viele nennen. Jedes Kunststückchen war etwas Besonderes.“ Dafür sorgten in den vergangenen drei Jahrzehnten zahlreiche Helfer, wie der Arbeitskreis, die Mitarbeiter der Möhnesee Tourismus GmbH oder auch die Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Möhnesee.

Plattform für darstellende und  bildende Künste

Das Festival in Drüggelte bietet nicht nur darstellenden Künstlern eine Plattform, sondern auch der bildenden Kunst. Manche Kunstwerke der Bildhauerei haben einen langfristigen Platz im Ensemble Backhaus, Scheune und Kapelle gefunden. „Es muss stimmig sein, sodass sich die Menschen wohlfühlen. Das merken wir das ganze Jahr über“, sagt Mechthild
Schulte-Drüggelte.

Neben den Konzerten und Aufführungen in Kapelle und Scheune bestechen die Kunststückchen durch das freie Rahmenprogramm im Garten. Unter den Kastanien lässt es sich bei köstlichen Speisen und Getränken aushalten. Ganz besonders beliebt sind die Kinderkunststückchen am Pfingstsonntag, der 2019 unter dem Motto Zirkus steht. Neben Malkursen gibt es einen Mitmachzirkus. „Der Sonntag ist unser Familientag. Wir möchten, dass die Kinder ihre Kreativität ausleben und nicht nur konsumieren“, erklärt die Hausherrin, die sich mit ihrer Familie schon in der Woche vor dem Festival einstimmt: „Dann bringen die Bildhauer bereits ihre Werke. Die Stühle werden geliefert.“ Mechthild Schulte-Drüggelte und das Team des Arbeitskreises fiebern der 30. Auflage also lange im Vorfeld dem Beginn der Eröffnungsveranstaltung „Weltunter – Kopfüber“ am Samstag, 8. Juni, entgegen. Der ehemalige Bundestagspräsident Norbert Lammert liest dabei Texte zum Zeitgeschehen, die musikalisch begleitet werden vom Klarinettisten Ib Hausmann. Hier bieten die Kunststückchen auch wieder etwas, was sich mancher nicht vorstellen konnte.

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250 Jahre Hotel Störmann in Schmallenberg

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Von der preussischen Posthalterei zum beliebten Stadthotel

Hotel Störmann in den 50er Jahren.

Mit der Ausschankerlaubnis für Schnaps begann im Jahre 1769 die heimatverwurzelte Gastronomiegeschichte des Hauses Störmann. Die Familie führte danach die königlich
preußische Posthalterei, später ein Textilgeschäft, und entwickelte sich über die Jahre zu einer der ersten Hoteladressen im Sauerland. Heute, im Jubiläumsjahr 2019, führt die
Hoteliers-Familie Deimann das traditionsreiche Hotel mit viel Herz weiter. In der langen Geschichte des Hauses gehören sicherlich die Bundeskanzler Konrad Adenauer und Helmut Kohl zu den hervorzuhebenden Gästen. Viele bekannte Persönlichkeiten und ein internationales Publikum waren in den vergangenen fünfzig Jahren als Geschäftspartner
der Firmen FALKE und anderer Unternehmen im Schmallenberger Sauerland Gast im ersten Haus am Platze. Das besondere Jubiläum „250 Jahre Hotel Störmann“ wird am 31. August und 1. September mit einem bunten Festprogramm großzügig gefeiert.
Infos unter www.hotelstoermann.de (hh)

Auszug aus der Chronik des Hauses Hotel Störmann

1769
Am 18. Oktober gliederte der Posthalter Johann Anton Störmann seinem Hof ein Gasthaus an und erhielt die „obrigkeitliche Genehmigung“ Schnaps auszuschenken.
1834
Der königlich-preußische Regierungspräsident zu Arnsberg erholte sich im Hause Störmann von einer mehrtägigen Anreise zu Pferde.
1903
Erstmals gab es elektrisches Licht im Hause Störmann.
1911
Der große Speisesaal, heutiger Valentinssaal, wurde gebaut. Das einzige Badezimmer im Haus wurde mit warmem Wasser vom Küchenherd versorgt.
1936
Anschaffung der ersten Spülmaschine und Errichtung des Schankraums mit Biertheke.
1945–1949
Familie Störmann musste das Haus verlassen, Besetzung durch amerikanische Soldaten. Sohn Wilhelm kehrte nach seiner Ausbildung zurück und übernahm den Hotelbetrieb sowie das Textilgeschäft.
1956 –1966
In den 50er und 60er Jahren tat sich einiges bei Störmanns. Wilhelm und seine Frau Ehrengard steckten viel Energie in die Modernisierung und bauliche Erweiterung des Hotels.
1969
Ein festliches Jahr: 200 Jahre Haus Störmann wurden mit einer großen Geburtstagsparty am 18. Oktober gebührend gefeiert.
1983
Das Hotel wurde nochmals modernisiert und erweitert. Die ehemaligen Ställe und Landwirtschaftsgebäude wurden abgerissen und es entstanden ein Hallenbad und ein Hotelzimmertrakt, der „Alte Ökonomie“ genannt wurde.
1994
Auch das 225-jährige Jubiläum wurde groß gefeiert.
1998
Der Hotelier Wilhelm Störmann verstarb. Sohn Antonius übernahm die Leitung des Hotels.
2016
Gesundheitliche Gründe zwangen Antonius und Ehefrau Silvia Störmann, das Hotel abzugeben. Familie Deimann übernahm die Weiterführung des traditionsreichen Hauses.

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Wiedereröffnung der Domschänke in Warstein

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Die Warsteiner Brauerei hat ihrem Stammhaus der Domschänke im Herzen Warsteins einen neuen Anstrich verpasst. Mit Sternekoch Jens Bomke wurde von Geschäftsführerin Simone Pollmann-Schweckhorst eine neue Karte entwickelt. „Mit einem überraschenden Speiseangebot, wie zum Beispiel regionalen Klassikern neu interpretiert“, verrät Simone Pollmann-Schweckhorst. Ab dem morgigen Freitag, 23. August, hat die Domschänke dann wieder geöffnet.
 
Text und Fotos: Philip Stallmeister


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Das Talent liegt in den Genen

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🖊️ Anne von Heydebrand  📷 S. Droste

Davis Cup, Australien Open, Wimbledon – Jan-Lennard Struff ist auf dem internationalen Tennisparkett zuhause. Doch seine Heimat hat der 29-jährige Tennisprofi in Warstein. Dort wurde ihm das Talent in die Wiege gelegt. Auch seine Mutter Martina ist Profi im Tennisgeschäft und trainiert den Sauerländer Nachwuchs.

Dass Martina Struff ein Tennistalent ist, war schon früh klar. Als Kind gewann sie gleich ihr erstes Turnier in der Betonhalle und an ihre Trainerin denkt sie heute noch oft. „Ich hatte eine Trainerin, die sehr mütterlich und immer ansprechbar war. Ich habe mich da sehr gut aufgehoben gefühlt und ich glaube, dass das die Wurzeln sind, für das was ich heute mache“, erzählt Struff, die in ihrer Jugend sogar von Günther Bosch trainiert wurde. Jenem Mann, der einst Boris Becker entdeckte und mit ihm den ersten Wimbledon-Sieg feierte.

Tennistraining mit Kindern ist eine absolute Herzensangelegenheit

Heute trainiert Martina Struff, die ihren Lebensmittelpunkt in Arnsberg gefunden hat, den Tennisnachwuchs zwischen fünf und zwölf Jahren für den TC Blau-Gold Arnsberg. Hinzu kommt das Fördertraining auf Kreis- und Bezirksebene. Für die studierte Sportpädagogin ist das Training mit den Kindern eine absolute Herzensangelegenheit. „Ich begleite die Kinder und ihre Eltern vom Schuleintritt über den Schulwechsel bis hin zu den Anfängen der Pubertät. In dieser Zeit entwickeln sich die Kinder unwahrscheinlich. Es ist eine ganz tolle Zeit, in der ich den Kindern auch noch Werte und Normen mitgeben und sie als Mensch fördern kann. Ich sehe meine Arbeit nicht nur darin, dass ich ihnen das Tennisspielen beibringe. – Das allein wäre mir zu wenig“, erklärt Struff ihre Beweggründe und sie ergänzt, dass sie von den Kindern viel Ehrlichkeit und unverblümte Freude zu spüren bekommt. Dies sei unbezahlbar.
Für die 54-Jährige ist Tennis nicht nur ein Sport; sie ist davon überzeugt, dass er Werte fürs Leben vermitteln kann. „Es ist ein schwieriger Sport und ein Kind muss lange und konzentriert lernen, um ihn zu beherrschen. Es wird dadurch auf die Schule und auch auf das Leben vorbereitet. Außerdem ist man für seine Leistung auf dem Platz selbstverantwortlich. Man will natürlich siegen, aber man muss auch lernen, mit den Niederlagen umzugehen. Da bin ich als Trainerin dann wieder gefragt, in dem ich die Siege und Niederlagen mit den Kindern und Eltern zu besprechen.“

Tennis wird wieder elitärer

Trotz aller Vorteile bleibt auch der Nachwuchsschwund Martina Struff nicht verborgen. „Vor 25 Jahren war Tennis ein Breitensport. Die Leute sind in die Tennisclubs gerannt und wollten trainieren. Leider ist es heute anders und Tennis wird wieder elitärer“, meint Struff und sie ist davon überzeugt, dass der Tennissport mehr beworben werden muss. Aus ihrer Sicht sei er in den Medien nicht präsent genug und auch in den Lokalzeitungen sei der Fußball viel dominanter. Sie würde sich wünschen, wenn sich daran etwas ändere. Aber auch die Clubs und Vereine seien gefragt. Man müsse Schnuppertage anbieten und sogar in Kindergärten und Grundschulen Werbung für den Tennissport machen, meint Struff.

„Aber es steht und fällt natürlich alles mit den Ehrenamtlichen in den Clubs und Vereinen. Wenn die sich für die Jugendarbeit einsetzen und noch andere Freizeitaktivitäten planen, dann kommen die Kinder auch“, macht die 54-Jährige klar. Sie glaubt aber auch, dass die Eltern dabei viel Verantwortung tragen. „Die Eltern müssen Zeit investieren, um ihre Kinder zum Training zu bringen. Außerdem muss im Winter die Tennishalle bezahlt werden und auch gut ausgebildete Trainer bekommen ein anderes Honorar als zum Beispiel Trainingsleiter im Fußball. Dafür trainiert ein Kind dann allerdings in kleinen Gruppen und kann individuell gefördert werden“, erklärt Martina Struff.

Mehr Verständnis für den Leistungssport

Genauso wichtig sei es, dass die Schulen mehr Verständnis für den Leistungssport zeigen. „Die Kinder müssen sich die Zeit für den Sport irgendwie abknapsen und haben teilweise einen Tag wie ein Schwerstarbeiter. Sie haben lange Schule, dann trainieren sie zwei oder drei Stunden, machen anschließend ihre Hausaufgaben und gehen abends schlafen. Die Honorierung durch die Schule fehlt mir da ein bisschen, denn wir machen ja etwas Sinnvolles und die Kinder lernen etwas für Leben. In den USA ist das da etwas anderes. Dort wird die sportliche Leistung mit Stipendien belohnt.“

Auch ihre eigene Tenniskarriere hat Martina Struff noch nicht auf Eis gelegt. Im letzten Jahr spielte sie um Platz 1 in der Westfalenliga „Damen 40“ und ist sogar in der deutschen Rangliste auf Platz 69 geführt. Anderes als früher, steht heute für sie allerdings der Spaß im Vordergrund. Dennoch will sie dieses Jahr noch einmal angreifen und auf zwei Turnieren spielen. Und dann natürlich auch gewinnen!

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Neue Männer braucht das Land

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🖊️ 📷 Frank Stratmann

In einem Werbefilm zeichnet ein Hersteller von Produkten zur Bewältigung männlicher Gesichtsbehaarung, ein neues Bild des modernen Mannes. Klischeehaft werden in dem Spot zunächst gesellschaftlich in die Kritik genommene Eigenschaften von Männern aufgegriffen. Plump nach Frauen gaffende Männer. Väter, die Ihre Söhne beim Raufen anfeuern. Ein Mob Halbstarker, der andere online verbal fertig macht. Brutal inszenierte Verhaltensmuster vollbärtiger Männer, die spalierhaft hinter rauchenden Grills salutieren, werden der eigentlichen Botschaft des Films vorangestellt. Dabei markieren die holzschnittartigen Überzeichnungen einen Generationenkonflikt.

Im Windschatten der MeToo-Bewegung wird das Stück in sozialen Medien fleißig geteilt. Mit dem Ergebnis, dass sich die Marketingverantwortlichen nach der Rasur alter Zöpfe zum vorherrschenden Männerbild mit dem eigenen Rasurbrand beschäftigen müssen. Denn der Film sammelt fünfmal mehr negative als positive Bewertungen auf einer Videoplattform. Sind da Machos am Werk? Nein. Die überwiegend männlichen Kommentatoren sind sich einig, dass Werbung für männliche Kosmetik eine Bewegung wie MeToo nicht kapern sollte. Die kommt schließlich von Frauen, die offen über Belästigung und Gewalt durch Männer berichteten.

Nach MeToo ist die Welt eine andere, behaupten auch die Macher des Streifens. Der Film schwenkt im zweiten Teil auf das Beste im Mann, und die allzu vertrauten Szenen raufender Cowboys werden ausgetauscht. Einige Männer, die die Gezeitenwende für die neue Männlichkeit bereits erkannt haben, ermutigen andere Männer, ihre Verantwortung zu erkennen. Sie sind Vorbild und leben vor, was die Welt jetzt braucht. Männer, die sich der eigenen Verletzlichkeit bewusst sind und sich mutig schlichtend und kooperativ würdigend zeigen. Brauchen wir Männer eine Aktualisierung unseres Selbstbildes?

Denn die Jungen, die heute das Beste sehen, sind die Männer von morgen.
Bei uns im Sauerland scheint es das neue Männerbild schwer zu haben. Ein bärtiger Mann hierzulande weiß schließlich noch, wie man Holz hackt und Feuer macht. Andererseits wird sich auf Schützenfesten weniger geprügelt als früher. Der neue Stammtisch heißt WhatsApp und dort wird munter dem alten Paradigma gefrönt. Stammtische finden nämlich neuerdings in der Woche statt. Weniger nach dem sonntäglichen Kirchgang, um die Welt mit Verbalattacken zu penetrieren. Und häufiger bei Apfelschorle und alkoholfreiem Bier.

Kommt nach der Frau im Hosenanzug, die der bessere Mann sein wollte, jetzt der Mann, der sich weichspülen lässt? Will keiner. Nicht einmal die Frauen. So sehr wir uns an kinderwagenschiebende Jungmänner gewöhnt haben. Es liegt in der Natur der Sache, dass Frau und Mann unterschiedliche Pole besetzen. So ziehen sie sich an. Die neue Männlichkeit aber hat das kriegsauslösende Ego im Griff. Der Jäger und einstige Fels in der Brandung müssen sich nicht auflösen, weil er sich bewegt. Um seiner selbst willen und um zum Besten zu werden in seiner Beziehung mit der Welt. Ist das männlich? Ja. Aber wir trauen uns noch nicht ganz die Waffen niederzulegen.

Worunter heutige Männer leiden ist das, was der Werbespot zeigt. Der Zwiespalt, sich bewusst neuen Tugenden zuwenden zu wollen und dem Männerbild, das mit Kriegsgeschrei der Welt seinen Stempel aufdrücken soll. Dieses Weltbild wurde noch den Großvätern der heute Vierzigjährigen anerzogen. Das ist gerade einmal zwei Generationen her. All das Wehrhafte und Laute steckt im kollektiven Gedächtnis und in unserer Erziehung. Der gesellschaftliche Wandel braucht noch mindestens eine weitere Generation. Aber diese Generation ist schon unter uns.

Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch die Medien. Der Soziologe Niklas Luhmann zeigt uns Mitte der Neunziger Jahre, wie Medien, längst Teil unserer Realität, in Ihrer Wirkung diese Realität beeinflussen. Unter Massenmedien verstehen wir die mit der Einführung des Buchdrucks begonnene Entwicklung, Inhalte in der Art zu verbreiten, dass sie von möglichst vielen Menschen wahrgenommen werden können. Heute leisten das Smartphones und jeder macht mit. Sozial vernetzt teilen wir männliche Nostalgie und zelebrieren im WhatsApp Status ein altes männliches Paradigma.

Wollen wir Männer uns gefallen lassen oder uns gar weiterhin beteiligen, wie wir von der medialisierten Gesellschaft als kriegslustige, laut pfurzende Grillmeister mit Flasche Bier an der großen Fresse vorgeführt werden? Wir Männer verändern uns, um die Alten zu bleiben. Dazu braucht es mehr Bewusstsein, worauf es künftig ankommt, ohne uns als Männer in Frage zu stellen. Mein Vorschlag an die Väter heute. Sprecht doch mal mit euren Söhnen, wie sie sich als Mann in der Zukunft sehen. Mit oder ohne Bart. Ist doch egal, wer den längsten hat. Bart meine ich.

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„99% Rammstein – 100% Völkerball“

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„Völkerball“ kommt am Freitag, 20. September 2019, um 20.30 Uhr in die Stadthalle Attendorn. Bei ihrem fünften Auftritt in der Hansestadt hat die Band neben einer überwältigenden Kulisse, einer ausgefeilten Lightshow und einer beeindruckenden Pyrotechnik vor allem auch wieder ihren brachialen „Rammstein“-Sound im Gepäck.

Die Bühne ist in Dunkelheit gehüllt, ehe eine Explosion die Performance mit lautem, dumpfem Schlag eröffnet. Wenn sich der Vorhang hebt, ist der Blick frei auf ein Bühnenbild mit überwältigender Kulisse. Hier präsentiert „Völkerball“ in den nächsten beiden Stunden mit „A Tribute to Rammstein“ eine kaum fassbare Inszenierung, in der durch ausgefeilte Lichtshows und haargenau platzierte Pyroeffekte brillante visuelle Akzente gesetzt werden.

„Völkerball © Christian A. Esche“: Völkerball kommt am Freitag, 20. September 2019 um 20:30 Uhr in die Stadthalle Attendorn. Bei ihrem fünften Auftritt in der Hansestadt hat die Band neben einer überwältigenden Kulisse, einer ausgefeilten Lightshow und einer beeindruckenden Pyrotechnik vor allem auch wieder ihren brachialen Rammstein-Sound im Gepäck.

Der brachiale „Rammstein“-Sound gepaart mit der unerbittlich harten und sonoren Stimme des Völkerball-Frontmanns René Anlauff macht die Illusion perfekt. Die Konzertbesucher werden in die urgewaltige Atmosphäre entführt, die sich in den Texten des Originals wiederfindet. Völkerball spannt einen musikalischen Bogen über die komplette Rammstein-Diskografie. Mit aufwändig nachgebildeten Requisiten, Outfits und perfekter Maske schaffen es die sechs Musiker, so in die Rollen ihrer Vorbilder zu schlüpfen, dass sich selbst gestandene Rammstein-Fans die Augen reiben.

Mit scheinbar abwesenden, toten Blicken und den typisch kantigen und entschlossenen Bewegungen und Gesten verkörpert Völkerball gekonnt die fremde und kühle Ausstrahlung, die Rammstein so unnahbar erscheinen lässt. Die Band scheint in eine andere Welt versetzt, irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn, Faszination und Ekel oder Lust und Schmerz. Die Musik präsentiert sich in allen Extremen zwischen hart und prägnant, roh und einfühlsam, von Grund auf kalt und doch emotional.

Vor zehn Jahren war Völkerball mit der Vision angetreten, Sound und Atmosphäre einer Rammstein-Show auf die Bühne zu bringen und überzeugt damit bis heute alteingesessene Rammstein-Fans genauso wie Rammstein-Neulinge. Zehn Jahre, über 500 Shows und mehrere hunderttausend Konzertbesucher weiter steht diese außergewöhnliche Band mehr denn je für ihren Slogan „99% Rammstein – 100% Völkerball“ und lässt sie mittlerweile zu den besten Tribute-Shows Europas zählen.

Karten gibt es ab 28,50 € im Bürgerbüro, in der Tourist-Information in der Kölner Straße 9, in der Buchhandlung Frey, online unter www.tickets.attendorn.de, über die Tickethotline 0180/6050400 (0,20 €/Minute aus dem deutschen Festnetz, maximal 0,60 €/Minute aus allen Mobilfunknetzen) und an allen bekannten Vorverkaufsstellen.

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Abschluss des Spirituellen Sommers

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Neyflöten-Konzert, Führung und Informationen in der Mescheder Moschee

Meschede. Am 1. September geht in der Fatih-Moschee in Meschede der Spirituelle Sommer 2019 zu Ende. Nach drei erfolgreichen Monaten mit über 300 Veranstaltungen zum Leitthema „Wasser“ lädt das Netzwerk „Wege zum Leben. In Südwestfalen.“ alle Freunde und Freundinnen, Akteure und Unterstützer des Projekts, aber auch alle Interessierten herzlich zur Abschlussveranstaltung ein. Das Treffen beginnt um 15.00 Uhr. Nach der Begrüßung durch die Initiatoren und Mahmut Polattimur, (1. Vors. der Türkisch-Islamischen Gemeinde zu Meschede) stellt Dr. Ahmed Arslan, der Dialogbeauftragte der Gemeinde, den kulturellen und spirituellen Stellenwert der islamischen Ritualwaschung (Wudu/Abdest) und die Bedeutung des Rosenwassers im Begrüßungsritual
der Muslime vor. Der Flötist Murat Cakmaz begleitet den Nachmittag mit einem kleinen Neyflöten-Konzert. Anschließend ist Gelegenheit, bei einem türkischen Imbiss, gemeinsam auf den Spirituellen Sommer 2019 zurückzublicken und einen Ausblick auf die weitere Entwicklung des Programms und des Netzwerks „Wege zum Leben. In Südwestfalen.“ zu werfen. Gegen 17.00 haben die Gäste dann die Möglichkeit, noch an einer Führung durch die Moschee teilzunehmen.

Die Teilnahme ist kostenlos.
Anmeldung und weitere Infos: Projektbüro des Spirituellen Sommers in der Gästeinformation Schmallenberg Poststr. 7 57392 Schmallenberg 02972-974017
info@wege-zum-leben.de
www.wege-zum-leben.com

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I-Dötzchen aus Allagen

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🖊️ 📷 Monika Loerchner

Sie war schon bei zig ersten Schultagen dabei, doch an ihren eigenen, 1977 in der Liobaschule Warstein, erinnert sie sich kaum. „Ich war wohl sehr aufgeregt und voller Erwartungen“, erzählt die sympathische Grundschullehrerin Claudia Langeneke. Die 48-Jährige unterrichtet seit dem Schuljahr 1999/2000 an der Johannes-Grundschule Allagen. „Ich weiß noch, dass ich zur Anmeldung meinen riesigen Plüschhund Lumpi dabei hatte.“ Den habe sie aber vorm Eingang noch schnell der Mutter in die Tüte gesteckt. „Das war mir dann doch peinlich.“

Tornister von Quelle, Schultüte von Franke

Ohne Stofftier, aber mit sorgsam ausgesuchter Kleidung trat die zahnmedizinische Prophylaxeassistentin und Agrarbürofachfrau Sabrina Wirth zehn Jahre später in Allagen ihren ersten Schultag an: „Es war mir sehr wichtig war, eine weiße Rüschenbluse anzuziehen, einen Rock mit Spitze und schwarze Lackschuhe mit weißen Strümpfen, die mussten auch weiße Spitze haben.“

Der Tornister sei bei Quelle bestellt worden. „Da war noch nix mit Ausmessen und Anpassen. Die Schultüte hat meine Mutter bei Schreibwaren Franke gekauft“, erinnert sich die 38-Jährige. „Drin waren eine Kassette Tao Tao oder Bibi Blocksberg, Buntstifte, Süßigkeiten und ein paar Schulsachen.“ Bei Claudia Langenekes Einschulung war der Inhalt ähnlich: Süßigkeiten, Obst, ein Bleistift, ein Radiergummi und ein kleines Stofftier.

„Ich bin genauso aufgeregt wie die Kinder“

 

Claudias Einschulung 1977 in die Liobaschule Warstein

Die Lehrerin freut sich derzeit auf die neuen i-Männchen, die sie nach den Ferien übernehmen wird – darunter Jette Wirth. „Ich bin dabei genauso aufgeregt wie die Kinder“, gesteht die Warsteinerin. „Und ich kann mich immer noch gut in sie hineinversetzen.“

Daher tue sie alles, um den Schulanfängern ihre Ängste zu nehmen. „Ich freue mich besonders, wenn ich am ersten Tag auch von den Eltern freundlich angesprochen werde“, verrät Langeneke, die selbst Mutter zweier Kinder ist. „Sie vertrauen mir ihre Kinder an, deshalb ist mir ein gutes Verhältnis sehr wichtig.“

„Jette kennt schon die Schulräume und einige Lehrer durch Kennenlerntage. So was hatten wir damals alles nicht“, erinnert sich Sabrina Wirth, „Schuldirektor Mues und viele Lehrerinnen wohnten in Allagen oder Niederbergheim, die kannten man schon vorher. Nur meine Klassenlehrerin Frau Eickhoff kam aus Rüthen.“ Der Einschulung ihrer Tochter sieht sie deutlich gelassener entgegen, als damals bei ihrem Sohn Jasper. Dadurch, dass er bei Claudia Langeneke Sportunterricht hat, konnte sie die zukünftige Klassenlehrerin ihrer Tochter zudem bereits ein bisschen kennenlernen. Und sie kann anderen Eltern verraten: Das ist eine tolle Lehrerin!

Was ist schlechter, was ist besser als früher?

 

Sabrina bei ihrer Einschulung in die Johannes-Grundschule Allagen 1987

Sabrina Wirth ist sich sicher: „Wir waren damals in der Schule gut aufgehoben und unsere Kinder sind es heute auch!“ Nur was den Schulweg anbelangt, ist die Allagenerin unzufrieden. „Wir wurden damals von einem Quente-Taxi zum Kindergarten gefahren. Zur Grundschule ging es kostenlos per Schulbus.“ Nach heutigen Bestimmungen wohne die Familie jedoch 100 Meter zu nah dran. „Wir bekommen für den Winter Fahrkarten, da der Schulweg zum Teil unbeleuchtet ist. Im Sommer müssen wir selbst bezahlen“, ärgert sich Wirth. Die 30 Minuten, die der Heimweg zu Fuß dauert, möchte sie ihren Kindern nach dem langen Schultag nicht zumuten.

Für Claudia Langeneke hat sich vor allem das Verhältnis zwischen Lehrern und Kindern gewandelt. „Einen Lehrer zu umarmen oder mal von ihm in den Arm genommen zu werden, das war damals undenkbar. Heute ist das für uns ganz normal – ich finde das sehr schön!“ Auch hätten die Kinder heute viel mehr Freiraum und Bewegung. „Bei uns hieß es früher immer nur ‚Hände auf den Tisch!‘ – und dann wurde gearbeitet!“

Für die Grundschullehrerin ist klar: „Das hier ist mein absoluter Traumberuf. Kinder haben uns so viel zu geben – und wir ihnen auch!“

Der erste Schultag: aufregend für Kinder, Eltern und Lehrer

Nun fiebern sie alle dem ersten Tag im neuen Schuljahr entgegen: Mutter Sabrina Wirth, die ihre Tochter wieder ein Stückchen mehr loslassen muss, i-Männchen Jette, die noch ganz am Anfang der uns so prägenden Schulzeit steht, und Lehrerin Claudia Langeneke, auf der die Verantwortung lastet, den unterschiedlichsten Kindern Freude am Lernen zu vermitteln.

Und für alle frischgebackenen Schulkindereltern hat die beliebte Lehrerin noch einen ganz speziellen Rat: „Glauben Sie nicht alles, was Ihnen Ihre Kinder von der Schule erzählen“, sie lacht, „dann glaube ich auch nicht alles, was sie mir von zuhause erzählen!“

Wir wünschen allen Eltern, i-Männchen, Lehrerinnen und Lehrern einen tollen Schulstart!

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Emils Welt

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Frauchen sacht, ich werde alt. So’n bisschen schrullich und faul, sacht se. Weil ich getz beim Spazierengehen schomma alleine wieder nach Hause laufe. Wenn ich nämlich merke, dass Frauchen die große Runde läuft, verdünnisier ich mich heimlich und laufe wieder
zurück. Soll se sich das doch alleine antun, woll!? Ich mach das ja nicht immer. Nur wenn so üsseliges Wetter is, woll!? Wenn es schön warm is (nicht zu warm!), gehe ich gerne mit. Dann mach ich mir ein Späsken im Wald. Am liebsten gehe ich sowieso meine eigenen Runden, woll!? Um unseren Hof rum gibt es so viel zu tun, woll? Den Riechkolben in
Pferdeäppel stecken, Mäusken suchen und finden, Pferde ärgern (wenn Frauchen das mitkriegt, bölkt se immer), inne Sonne sitzen und poofen, andere Ruijen verbellen, die Wiesen abgehen und nach Neuigkeiten suchen … Da brauche ich doch nich innen Wald
gehen, woll!? Hab ich ja gar keine Zeit für!
Ich muss auch immer aufpassen, wenn die Blagen aus der Schule kommen. Die bringen schomma ein Hasenbütterken für mich mit. Da geht mir das Herz auf, woll!? Die Blagen sind mir ganz recht. Wegen den Hasenbütterken und weil se mich immer lieb haben. Wir kuscheln oft und dann ist mir alles andere egal. Die Mäusken, die Pferdeäppel, die anderen Ruijen …

Bis bald mal,
Euer Emil

 

Emils Welt – Das Buch
Hardcover – 48 Seiten
12 farbige Illustrationen
ISBN 978-3-943681-56-7
12,90 EUR – Erschienen im WOLL-Verlag.
Erhältlich im WOLL-Onlineshop oder im Buchhandel

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Hundertwasser im Möhnetal

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🖊Helmut Fröhlich  📷 Privat

Die Region an Möhne und Haarstrang lockt dank ihrer idyllischen Lage immer wieder bekannte Künstler an. Einer von internationalem Weltruf war Friedensreich Hundertwasser, der eine kurze Zeit lang in Sichtigvor beheimatet war. Der Text von Helmut Fröhlich (aus dem Jahrbuch des Heimatkalenders Kreis Soest 2012) erzählt die Geschichte von Hundertwasser im Möhnetal:

14 Tage lang Hundertwassers Zuhause: Das Haus „auf dem Schützenkamp“ in Sichtigvor

Im Sommer 1958 hatte sich Friedrich Stowasser, so war sein bürgerlicher Name, bereits als Maler und Künstler etabliert. Er hatte sich ein Jahr zuvor am Rande der Normandie ein Bauernhaus gekauft, kein repräsentatives Gebäude, nicht viel mehr als ein steinernes Gehöft. Friedrich war ein Einzelgänger, er liebte das Alleinsein inmitten der Natur. Um diese Zeit war er bereits durch erste Ausstellungen bekannt geworden, er hatte einen Vertrag mit einer Galerie in Paris, die seine Werke verkaufte. Die Mutter Elsa lebte in seiner Geburtsstadt Wien, seinen Vater Ernst lernte Friedrich nicht kennen, dieser starb bereits 1929, als der Sohn noch nicht einmal ein Jahr alt war. Nach der Matura, dem österreichischen Abitur, und einigen Monaten Kunstakademie in Wien begann sein rastloses schöpferisches Wirken. Friedrich reiste viel, es hielt ihn nicht lange an einem Ort. Er lebte zu Beginn der 1950er Jahre „von der Hand in den Mund“, seine Malutensilien hatte er stets im Gepäck. Jede freie Minute, gleichgültig wo, nutzte er um zu malen. Den Kontakt zu dem Vielreisenden hielt neben seiner Mutter insbesondere seine Tante Gisela Krech (geborene Scheuer), die in Berlin lebte, aufrecht. Elsa Stowasser und Gisela Krech waren Geschwister. Die Mutter der Scheuer-Geschwister stammte aus einer jüdischen Familie, nach den Nürnberger Rassegesetzen waren Else und Gisela „Mischlinge ersten Grades“. Nur mit viel Glück hatten die zwei die Gräuel des Nationalsozialismus überlebt, während zwei weitere Schwestern in Konzentrationslagern umkamen.

Auf Empfehlung von Oma Gisela Krech ging es ins Möhnetal

Eleonore, die Tochter von Gisela Krech, heiratete 1942 Walter Stiassny. Walter und Eleonore Stiassny wohnten mit ihren Kindern Martin, er kam 1943 in Berlin zur Welt und Brigitte, sie wurde 1945 in Wien geboren, „auf dem Schützenkamp“ in Sichtigvor.

Im Juli 1958 verbrachte Hundertwasser, nach der Akademieausbildung in Wien hatte er diesen Künstlernamen angenommen, auf Empfehlung von Oma Gisela Krech in Berlin 14 Tage bei seiner Cousine Eleonore in Sichtigvor. Hier reiste er aus La Picaudière in Frankreich kommend eines Tages mit einem roten Renault Dauphine an. Familie Stiassny nahm ihn wohlwollend auf. Ein Zimmer stand ihm zur Verfügung. Onkel Fritz, so wurde er liebevoll von der Familie Stiassny genannt, war ein Sonderling, aber überaus gutmütig und liebenswert. Zum Leben benötigte er nicht viel. Martin Stiassny, damals 15-jähriger Oberschüler erinnert sich an diesen Besuch noch sehr gut: „Ich glaube, er besaß nur eine Hose aus einem Flanellstoff mit grau-schwarzen Längsstreifen. Den Autoschlüssel hatte er mit einem Bindfaden fest mit dieser Hose verbunden. Das entdeckte ich, als er mich in seinem Renault zur Tankstelle Puppe mitnahm.“

Hundertwasser wohnte bei seiner Cousine Eleonore Stiassny in Sichtigvor

Im Haus Stiassny in Sichtigvor zog er sich in sein Zimmer zurück und malte, ununterbrochen, den ganzen Tag. Eine Staffelei benötigte er nicht, ein großer ausziehbarer Tisch reichte ihm. Martin Stiassny schaute ihm gelegentlich bei der Arbeit zu, wenn er neben Schule und sportlicher Betätigung Zeit dazu fand. Ein Gespräch zwischen Martin und Onkel Fritz kam dabei nicht zustande. Friedrich Hundertwasser lebte in „seiner Welt“, es war nicht leicht, an ihn heranzukommen. Er malte um diese Zeit flächenhafte abstrakte Kompositionen, in denen der Spirale als Symbol des Lebens und des Todes eine besondere Bedeutung zukommt. In den 14 Tagen in Sichtigvor lebte Friedrich Hundertwasser abgeschottet, nur wenn er zum Essen gerufen wurde, verließ er seinen Arbeitsplatz, gelegentlich auch dann, wenn er zum Anrühren neuer Farben seine Cousine Eleonore um ein paar rohe Eier bat. Das alles vollzog sich wortkarg. Doch eines Tages schöpfte Eleonore Stiassny Hoffnung auf mehr Kommunikation mit ihrem Vetter. Fritz lieh sich von ihr einen Kamm. Wenn sie nun geglaubt hatte, er würde sein Äußeres damit pflegen und man könne mit ihm gemeinsam einen Spaziergang durch den Ort wagen, dann sah sie sich bald getäuscht. Fritz verschwand mit dem Kamm in sein Arbeitszimmer, strich sich damit durch seinen Bart um ihn statisch aufzuladen und hob dann mit dem Kamm ein hauchdünnes Stückchen Blattgold von einem kleinen Block, um es auf die frische Farbe seines Bildes zu übertragen.

Augenwaage IV entstand im Möhnetal

Martin Stiassny erinnert sich: „Beeindruckt hat mich, dass Onkel Fritz gleichzeitig an mindestens drei Bildern malte. Er legte eins beiseite, das andere über eine Stuhllehne zum Trocknen, um ein drittes einfach mit einem anderen Motiv zu übermalen. Dann wiederum wischte er alles mit einem Lappen ab und begann erneut. Ich wusste nie, wann hat er ein Bild fertig, wann hat er es nicht fertig.“

Ein Bild jedoch vollendete Friedrich Hundertwasser in Sichtigvor: Augenwaage IV. Er signierte es so wie er es um diese Zeit bereits pflegte, mit Datum und Ort: „Juli 1958 Sichtigvor/Möhne“. Übrigens, seinen Vornamen Friedrich änderte er erst später um in Friedensreich und zwar nach seinem Japanaufenthalt. Bleibt noch nachzutragen, dass die Tante des Künstlers, Gisela Krech, ihre letzten Lebensjahre im Möhnetal in der Familie ihrer Tochter Eleonore und Walter Stiassny verbrachte.

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